Textilarchäologie

In den Gräbern von Lauchheim haben sich zahlreiche organische Materialien wie Textilschichten, Lederfragmente und Pflanzenreste erhalten. Für die Bestimmung und Zuordnung eines Textilfundes ist die systematische Aufnahme verschiedener herstellungstechnischer Merkmale und charakteristischer Strukturen notwendig. Zu den unveränderlichen textiltechnologischen Kennzeichen eines Gewebes gehören Fasermaterial, Bindung und Fadentorsion. Demgegenüber können Fadenstärken, Intensität der Fadendrehungen und Gewebedichten differieren oder während der langen Lagerung im Boden so stark verändert worden sein, dass sie allenfalls noch als zusätzliche Indizien für die Ansprache und Zuordnung des Textils herangezogen werden können. Problematisch ist häufig die Ermittlung charakteristischer Strukturen, die auf die Herstellungstechnik oder Weiterverarbeitung des Stoffes, auf seine Nutzungsdauer bzw. Nutzungsintensität, auf die Lagerung im wechselhaften Bodenmilieu und bisweilen sogar auf die Handhabung bei der Bergung zurückzuführen sind. Um eine spätere Überprüfbarkeit der textilarchäologischen Beobachtungen zu gewährleisten, werden die Ergebnisse der Untersuchungen durch eine detaillierte Zustandsbeschreibung und durch eine umfangreiche Bilddokumentation erhaltener Textilpartien bzw. Textilstrukturen ergänzt.

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