Faunistische und botanische Reste

Funde aus Jagdtierknochen

In allen Horizonten wurden Tierknochen gefunden. Die Funde aus den Grabungen seit dem Jahr 2000 werden derzeit noch von der Archäozoologin Dr. Elisabeth Stephan vom Landesamt für Denkmalpflege, Außenstelle Konstanz, untersucht. Die bisher identifizierten Tierarten zeigen eine große Variabilität. In manchen Inventaren dominiert der Rothirsch (Cervus elaphus), in anderen sind Reh (Capreolus capreolus) oder Wildschwein (Sus scrofa) häufiger. Der Anteil von Knochen des Auerochs (Bos primigenius) schwankt deutlich. In einem Inventar aus dem Horizont IV handelt es sich vorwiegend um Biberknochen (Castor fiber).

Andere Tierknochen

Zusätzlich zu den üblichen Jagdtieren, die in allen Inventaren vertreten sind, wurden weitere Spezies gefunden. Hierunter befinden sich Rotfuchs (Vulpes vulpes), Elch (Alces alces), Wildkatze (Felis silvestris), Eichhörnchen (Sciurus vulgaris), Dachs (Meles meles), Hase (Lepus sp.) und Marder (Martes sp.). Hinzu kommen verschiedene Vogelarten. Bemerkenswert ist, dass im frühborealen Horizont von Siebenlinden 1 zwei Fragmente vom Mittelfuß (Metatarsus) eines Rentiers (Rangifer tarandus) entdeckt wurden, die sich wieder aneinander passen ließen. Durch die direkte Datierung des Knochens konnte bewiesen werden, dass er tatsächlich aus dem Mesolithikum stammt. Dies ist der einzige unzweifelhafte Nachweis, dass in Mitteleuropa vereinzelt Rentiere bis in das Holozän überlebt haben. Besondere Beachtung verdient der Nachweis des Haushundes (Canis familiaris), von dem Knochen im spätborealen Horizont von Siebenlinden 2 und im atlantischen Horizont von Siebenlinden 4 sowie Bissmarken im frühborealen Horizont von Siebenlinden 1 gefunden wurden. Vielleicht sind die Hunde für das weitgehende Fehlen von Fischresten verantwortlich zu machen.

Brennmaterial, Früchte und Samen

Verkohlte Pflanzenreste, hauptsächlich Holzkohle, wurden in allen Fundhorizonten beobachtet. Diese Reste stammen von Ästen, die als Brennmaterial in den Feuerstellen dienten. In den borealen Horizonten III und IV wurden Reste von Ahorn (Acer), Hasel (Corylus), Ulme (Ulmus), Esche (Fraxinus), Eiche (Quercus), Kiefer (Pinus) und einem Kernobstgewächs (Pomoidaea) nachgewiesen. Aus dem atlantischen Horizont II stammt Ahorn, Esche und Kiefer, vielleicht auch Buche (Fagus) und Weißtanne (Abies). Auch Reste von Früchten und Samen wurden gefunden. In nahezu allen Inventaren gibt es verkohlte Schalen der Haselnuss. Zusätzlich wurden verkohlte Samen von Rutenmelde (Altriplex patula), Feldkohl (Brassica campestris), Gänsefuß (Chenopodium alba), Knöterich (Polygonum aviculare), Himbeere (Rubus idaeus) und Holzapfel (Maloidaea) identifiziert.